Es werden pro Jahr etwa 66 Millionen Tonnen Palmöl produziert, somit ist Palmöl das weltweit am meisten produzierte Pflanzenöl. Dies lässt sich damit erklären, dass es in der Produktion äußerst billig ist und der Ertrag aus der Ölpalme deutlich höher ist, als bei anderen Ölpflanzen. Das Verwendungsspektrum von Palmöl ist sehr breit gefächert, es befindet sich in Lebensmitteln, wie Tiefkühlpizza und Margarine, in Kosmetikartikeln, zum Beispiel Lippenstiften und Make-up, und Alltagsgegenständen, wie Reinigungsmittel und Kerzen. Der größte Anteil (61%) geht jedoch in die Energieerzeugung, also die Erzeugung von Biodiesel und Strom und Wärme. Dennoch wird Palmöl stark kritisiert und boykottiert. Was die Gründe dafür sind und inwiefern Alternativen helfen können, könnt ihr hier lesen.
Palmöl
Auswirkungen auf den Regenwald
Für die Produktion von Palmöl wird viel Fläche gerodet, vor allem betroffen ist aber der Regenwald. Heute gilt die Palmölproduktion als Hauptursache für die Zerstörung des Regenwaldes. Durch den steigenden Verbrauch wird immer mehr Fläche benötigt. Seit 1990 hat sich die Fläche weltweit verdoppelt und in Indonesien sogar verzehnfacht. Die Treibhausgasemissionen, die bei der Vorbereitung der Anbauflächen entstehen sind sehr hoch, denn der Boden des Regenwaldes speichert extrem viel CO2, der bei der Bearbeitung freigesetzt wird.
Soziale Faktoren, die bei der Abholzung eine Rolle spielen, sind Vertreibungen und illegale Räumungen von Menschen zur Schaffung von Anbauflächen. So verlieren viele Ureinwohner ihre Lebensgrundlage und müssen fliehen. Die Besitzverhältnisse der Bodenfläche sind häufig nicht geklärt und so können sich einflussreiche Konzerne einfach durchsetzen. Auch die Artenvielfalt leidet unter diesen Rodungen. Orang-Utans, Tiger und zahllose weitere Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum und sterben langsam aus, da sie nicht auf den Ölpalmen Plantagen leben können. Der Regenwald beherbergt je nach Standort eine Vielzahl von Lebewesen, die teilweise noch nicht ganz erforscht sind. Ehemals genutzte Anbauflächen liegen brach, da sich nach wenigen Jahren nicht mehr genug Nährstoffe im Boden befinden, um weiterhin bebaut zu werden.
Ist Palmöl alternativlos?
Es gibt jedoch auch andere Aspekte zu beachten, denn viele Existenzen von Kleinbauern hängen von der Palmöl Produktion ab. Vor allem da die Ölpalme so ertragreich ist, wäre ein kompletter Verzicht undenkbar und sogar negativ. Würden Ölpalmen durch andere Pflanzen ersetzt werden, so müsste mehr Fläche genutzt werden, um auf denselben Ertrag zu kommen. Es ist also notwendig, alle Prozesse bei der Gewinnung von Palmöl zu verbessern und zu überwachen. Der Anbau und die Verarbeitung müssen unter ökologischen und fairen Bedingungen geschehen, sodass keine Vertreibungen von Menschen, keine Ausrottung des Regenwaldes und kein Sterben von Lebewesen und Pflanzen das Resultat der Produktion sind. Bisher wird nur etwa 0,1% an Palmöl ökologisch produziert. Und auch hier sind die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitenden noch lange nicht auf einem fairen Stand, weshalb auch das momentan verfügbare Bio-Palmöl kritisch betrachtet werden muss.
Gute Alternativen für die Verwendung von Palmöl setzen an erster Stelle bei den Konsumenten an. Durchs selber herstellen von Produkten wie Reinigungsmitteln, kann der Konsum von palmölhaltigen Reinigungsmitteln eingeschränkt werden und ganz nebenbei hilft dies auch der Plastik- und Müllvermeidung. Frisches kochen, statt der Verwendung von Fertiggerichten, kann ebenfalls einiges an Palmöl eingespart werden. Aber es gibt auch einige Unternehmen, die Alternativen für bekannte palmölbelastete Produkte produzieren – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Quellen: BUND e.V. – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Bundeszentrum für Ernährung, Greenpeace e.V., WWF Deutschland