CO2-Kompensation

Wie funktioniert die CO2-Kompensation?

Für das Klima ist es nicht entscheidend, an welcher Stelle Treibhausgase ausgestoßen oder vermieden werden. Denn Treibhausgase verteilen sich gleichmäßig in der Atmosphäre, sodass die Treibhausgaskonzentration überall auf der Erde in etwa gleich ist. Daher lassen sich Emissionen, die zum Beispiel in Deutschland verursacht werden, durch eine Einsparung an einer anderen, weit entfernten Stelle ausgleichen.

Bei der Kompensation wird zunächst die Höhe der Emissionen einer bestimmten Aktivität berechnet. Die Kompensation erfolgt über Emissionsminderungsgutschriften (meist als Zertifikate bezeichnet), mit denen die gleiche Emissionsmenge in Klimaschutzprojekten ausgeglichen wird. Wichtig ist, dass es ohne den Mechanismus der Kompensation das Klimaschutzprojekt nicht geben würde, es sich also bei dem Projekt um eine zusätzliche Klimaschutzmaßnahme handelt.

CO2-Kompensation in der Kritik

Über das System der CO2-Kompensation wird konstant diskutiert. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Auffassung, dass wer kompensiert, nicht vermeidet. Tatsächlich ist die Gefahr, dass Unternehmen und Privatpersonen ihre Emissionen einfach kompensieren, statt ihr Verhalten emissionsarmer zu gestalten, nicht von der Hand zu weisen. Das System der CO2-Kompensation könnte also suggerieren: Mach ruhig weiter so, solange du genügend Geld hast, dich freizukaufen. Dass das ein Holzweg ist, sollte klar sein. Dennoch wird das Folgende oftmals nicht deutlich genug kommuniziert: Reduzieren ist cool, vermeiden ist cooler. Kompensieren ist am uncoolsten.

Wenn jedoch weder reduzieren noch vermeiden möglich ist, ist die Kompensation richtig. Viele Klimaschutzprojekte haben nicht nur einen guten Effekt auf das Klima, sondern auch auf Umwelt und Gesellschaft vor Ort. Ohne die Kompensationszahlungen wären diese Projekte nicht zustande gekommen. Wichtig ist am Ende der kritische Blick: Ruht sich ein Unternehmen auf einer Kompensation aus oder erarbeitet es aktiv Klimaschutzmaßnahmen?

Treibhausgasneutralität gleich Klimaneutralität?

Mit dem Begriff der Treibhausgasneutralität oder auch „Netto-Null-Emissionen“ wird der Zustand bezeichnet, wenn die Summe an klimarelevanten Gasen (laut Kyoto-Protokoll: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und sog. F-Gase) in der Atmosphäre nicht mehr ansteigt. Bei Treibhausgasneutralität herrscht somit ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß und der Aufnahme dieser Gase aus der Atmosphäre.

Klimaneutralität ist ein gern genutzter Begriff, um eben jenes Gleichgewicht zu bezeichnen. Strenggenommen jedoch würde eine tatsächliche Klimaneutralität bedeuten, dass nicht nur ein Gleichgewicht zwischen Ausstoß und Aufnahme von Treibhausgasen bestehen müsste, sondern zusätzlich müssten sämtliche Effekte menschlichen Handelns auf das Klima ebenfalls in ein Gleichgewicht gebracht werden: Wie z. B. die Effekte durch die Versauerung der Ozeane, der Rückgang von Eisschildern (Reflektionsfähigkeit) oder der Verlust von Biodiversität. Der Begriff „Klimaneutralität“ ist also streng genommen nicht haltbar bzw. impliziert unter Umständen ein falsches Bild.

Warum CO2 schlecht fürs Klima ist, wie der Treibhauseffekt funktioniert und Hintergründe zum 1,5°C-Ziel findest du hier.

Hinweis:

Wir sprechen im Text einfachheitshalber von CO2 statt von CO2e. CO2e steht für CO2-Äquivalente: Neben CO2 sind weitere Treibhausgase für die Erderwärmung verantwortlich, vor allem Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Um die Treibhausgaswirksamkeit dieser Gase zu bestimmen und zu vergleichen, werden sie auf CO2 umgerechnet. Wenn also die Rede von CO2 oder CO2-Emissionen ist, sind oft CO2-Äquivalente gemeint.

Quellen: Kosmogrün, Umweltbundesamt, BPB , Climatepartner, Quarks