So funktioniert Crowdfarming
Schon mal überlegt, einen Apfelbaum zu adoptieren? Oder ein ganzes Bienenvolk – oder einen Rebstock? Und dann kistenweise frisches Obst, Honig oder Wein vom Erzeuger direkt an deine Haustüre geliefert bekommen, das klingt doch großartig, oder? Crowdfarming (das bedeutet auf deutsch so viel wie „Schwarm-Landwirtschaft“) macht’s möglich.
Zwei Brüder, ein Gedanke
2016 kamen Gonzalo und Gabriel Úrculo, zwei Brüder aus Valencia, auf die Idee, ihre Orangen nicht mehr wie sonst zu Dumpingpreisen an Großhändler und den Einzelhandel zu verkaufen, sondern die Früchte direkt den Endkunden anzubieten. Schon im ersten Jahr konnten sie 2000 Kunden aus 15 verschiedenen Ländern gewinnen – viele auch aus Deutschland. 80 Euro zahlt man für eine Baumpatenschaft, plus Aufwandsentschädigung. Dafür bekommt man dann die komplette Jahresernte von seinem Baum nach Hause geliefert und das sind immerhin um die 80 Kilogramm.
Aus der Idee der beiden Brüder ist mittlerweile etwas Wunderbares gewachsen, auch viele deutsche Landwirte und Winzer sind nun auf der Plattform crowdfarming.com vertreten. Hier kannst du jetzt auch einen Süßkartoffelacker adoptieren, einen Mangobaum, Kühe, Schafe, Ziegen… Wenn dir eine Adoption zu viel Commitment ist, kannst du auch einfach so Köstlichkeiten direkt vom Bauern bestellen – zum Beispiel fünf Liter feinstes Olivenöl oder eine Kiste Bio-Käse.
Die Schöne am Crowdfarming
Nicht nur verdienen die Bauern, Imker und Winzer wesentlich mehr Geld an ihren Erzeugnissen, als wenn sie über einen Zwischenhändler verkaufen. Auch wir profitieren von dem direkten Weg: Wir können genau nachvollziehen, woher die Produkte kommen, die wir kaufen. Wir wissen, wo die Äpfel gewachsen sind, wie und wann die Oliven geerntet wurden und sogar wie der Bauer aussieht, der den Käse herstellt. Klar, anstatt zu jeder beliebigen Jahreszeit Orangen im Supermarkt zu kaufen, müssen wir nun abwarten, bis sie reif sind und versendet wurden. Außerdem fallen oft Versandkosten an und man kann nur mit Vorkasse bestellen. Aber das sind Kompromisse, die man doch gerne eingeht, wenn man dafür ein hochwertiges, transparent produziertes Produkt bekommt, mit dessen Kauf man den Erzeuger statt der Großhändler unterstützt.