Treibhauseffekt und CO2-Fußabdruck

CO2 – Was ist das? Und warum ist es schlecht fürs Klima?

Kohlendioxid (CO2) ist ein unauffälliges Gas, das wir weder sehen noch riechen können. Pflanzen brauchen es zum Wachsen und Gedeihen, im Mineralwasser perlt es als Kohlensäure. Wir atmen winzige Mengen ein und 100-mal so viel wieder aus. Chemisch betrachtet, besteht ein Kohlendioxidmolekül aus einem Kohlenstoffatom und zwei Sauerstoffatomen.

CO2 ist eines von vielen Treibhausgasen, welche alle wie ein Glasdach wirken: Sie lassen das Sonnenlicht ungehindert auf die Erde einstrahlen, behindern aber die Wärme-Rückstrahlung. Im Prinzip eine gute Sache: Der natürliche Treibhauseffekt sorgt für eine angenehme Durchschnittstemperatur von etwa 15°C. Gäbe es diesen Effekt nicht, wäre unser Planet eine Eiswüste mit Durchschnittstemperaturen von -18°C.

Doch wir Menschen sorgen vor allem seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert dafür, dass zunehmend mehr menschengemachte Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen – der Treibhauseffekt verstärkt sich, die Erde heizt sich immer mehr auf. Vor allem die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Erdöl (und daraus hergestelltes Benzin oder Diesel), Erdgas oder Kohle treiben das atmosphärische CO2 in die Höhe. Vor diesem Hintergrund besonders dramatisch: 2020 machten diese Rohstoffe 79,9 % der weltweiten Primärenergie-Versorgung aus. Zum Vergleich: Wasserkraft 2,7 % und neue erneuerbare Energien 2,5 %

Warum ist immer nur die Rede von CO2?

Neben dem wichtigsten von Menschen verursachten Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) gibt es weitere Treibhausgase: Methan (CH4), Lachgas (N2O) oder F-Gase. Die verschiedenen Gase tragen in unterschiedlichem Maße zum Treibhauseffekt bei. So hat z. B. Methan eine 28 Mal größere Klimawirkung als CO2, bleibt aber weniger lange in der Atmosphäre. Um die Wirkung der unterschiedlichen Emissionen vergleichen zu können, werden alle Treibhausgase in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet. Auch lassen sie sich so einfacher zusammenfassen. Wenn also die Rede von CO2 oder CO2-Emissionen ist, sind oft CO2-Äquivalente gemeint. Im Jahr 2020 entfielen in Deutschland übrigens 87,1 % der Freisetzung von Treibhausgasen auf Kohlendioxid, 6,5 % auf Methan, 4,6 % auf Lachgas und rund 1,7 % auf F-Gase.

Das 1,5°C-Ziel

Zur Bekämpfung der Klimakrise einigte sich die UN-Klimakonferenz 2015 in Paris, die Erderhitzung „deutlich unter 2°C“ zu halten bzw. den Temperaturanstieg nach Möglichkeit auf 1,5°C zu begrenzen. Das ist nötig, weil der Weltklimarat (IPCC) davon ausgeht, dass die schlimmsten Folgen für den Planeten nur dann noch abgewendet werden können, wenn die Erderhitzung auf 1,5°C begrenzt wird. Dieses Best-Case-Szenario von 1,5°C scheint jedoch zunehmend unrealistisch. Eine Modellierung des IPCC kommt nämlich zu dem Schluss, dass die globale Erwärmung mit einer 2/3-Wahrscheinlichkeit auf unter 1,5°C begrenzt werden könnte, sollte auf der ganzen Welt nach 2020 weniger als 400 Gigatonnen (Gt) CO2 emittiert werden. Deutschland bliebe – berechnet nach unserer Bevölkerungszahl – demnach nur noch 3 Gt CO2 übrig. Zum Vergleich: 2020 emittierte Deutschland 0,74 Gt.

Den Kopf deshalb in den Sand stecken? Keineswegs! Jedes Zehntel-°C, das wir unter 2°C Erderhitzung bleiben, ist gut für die Umwelt. Und für uns.

Ohne Frage: Es liegt jetzt an der Politik, die Weichen zu stellen und zielführende Gesetze auf den Weg zu bringen. Es liegt an der Wirtschaft, insbesondere an großen Konzernen, sich zu transformieren und schnellstmöglich CO2-neutral zu agieren.

Gesellschaftlichen Wandel herbeiführen können wir aber nur alle gemeinsam. Deshalb ist es wichtig, sich seinem persönlichen CO2-Fußabdruck bewusst zu werden und seinen Alltag nach und nach grüner zu gestalten.

Unser CO2-Fußabdruck

Legen wir das Erwärmungsziel von maximal 1,5°C zugrunde, liegt das persönliche klimaverträgliche CO2-Budget bei rund 1,5 Tonnen (t) pro Jahr. Die Herausforderung: Der tatsächliche Emissionsverbrauch pro Kopf beträgt in Deutschland das 7-fache, im Schnitt ca. 11 t CO2:

  • 2,8 t für Strom und Wohnen
  • 1,7 t durch Ernährung
  • 2,1 t für den Transport
  • 3,8 t für anderen Konsum (wie Möbel, Kleidung und Elektroartikel)

Selbst mit größtem Verzicht ließe sich unser persönlicher Fußabdruck aktuell wohl nicht auf 1,5 t CO2 reduzieren. Zur Einordnung: ein Kühlschrank schlägt pro Jahr mit durchschnittlich 150 kg CO2 zu Buche. Der Zielwert von 1,5 t wird realistisch erst erreichbar sein, sobald sich in jeglichen Alltagssituationen sowie entlang der Wertschöpfungsketten in allen Sektoren und Branchen klimaneutrale Standards etabliert haben.

Dennoch ist es so wichtig, schon heute seinen Fußabdruck so gut es geht zu reduzieren. Machen wir das alle gemeinsam, hat das bereits einen großen Effekt. Über den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes kannst du herausfinden, wie groß dein Fußabdruck aktuell ist und an welchen Stellen du ihn verkleinern kannst: uba.co2-rechner.de

Wie lässt sich im Alltag CO2 einsparen?

  • Umstieg auf Ökostrom: so wird der Anteil an Erneuerbaren Energien im deutschen Strommix gesteigert. Der Wechsel zu Ökostrom beschleunigt den Ausstieg aus Kohlestrom mit seinen klimaschädlichen CO2-Emissionen.
  • Mobilität und Reisen: Statt des Autos häufiger öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad nutzen. Statt Kurzflügen wenn möglich die Bahn nutzen. Reisen in ferne Länder sind großartig, aber sollten gut überlegt sein und lieber alle paar Jahre als „Highlight“ auf dem Programm stehen. Informiere dich zudem über freiwillige Kompensationsmöglichkeiten.
  • Bewusst ernähren: Setze verstärkt auf regionale und saisonale Produkte, um klimaschädliche Transportwege zu vermeiden. Weniger tierische Produkte essen, denn diese verursachen besonders viele Emissionen.
  • Mehrweglösungen und Unverpackt: in der Gastronomie werden für To-go und Take-away immer häufiger ​​Pfandsysteme angeboten. In Unverpacktläden kannst du deine Lebensmittel, Kosmetikartikel und alltägliche Produkte für den Haushalt unverpackt oder in Mehrwegverpackungen kaufen. Da sich Verpackungsmüll natürlich nicht gänzlich vermeiden lässt, konsequent Müll trennen.
  • Überlegt konsumieren: Schau beispielsweise bei Neuanschaffungen genau hin – kenne den Weg des Produkts und frag dich „Was benötige ich wirklich?”

Quellen: Umweltbundesamt, WWF, BPB, Germanzero, GEO, Myclimate, Utopia