Immer mehr Menschen fangen an, Bienen zu halten, entweder vollberuflich oder als Hobby. Um zu verstehen, weshalb sie sich dazu entscheiden, ist es wichtig, genau hinzuschauen und die Ursachen des Bienensterbens zu verstehen. Nur mit diesem Verständnis ist es möglich Bienen sinnvoll zu unterstützen und die Artenvielfalt zu erhalten. Aus diesem Grund wird hier zunächst auf die Gründe des Bienensterbens und die Folgen eingegangen, bevor auf die Haltung von Bienenvölkern eingegangen wird.
Bienenhaltung
Warum sterben Bienen?
Jedes Bienenvolk hat nur eine recht kurze Lebensdauer (Arbeiterinnen und Drohnen etwa 35-50 Tage und die Königin 3-4 Jahre), aber in den letzten Jahren ist diese Zahl um 30 % gestiegen.
- Für das Sterben der Bienen gibt es mehrere Gründe. Insektengifte auf den Feldern und die weitverbreitete Monokulturwirtschaft sind dabei wichtige Faktoren. Durch den einseitigen Anbau von nur einer Pflanzenart haben die Bienen nur einen kurzen Zeitraum die Möglichkeit Nektar und Pollen zu sammeln und müssen das restliche Jahr hungern. Aus diesen beiden Gründen ist es besonders wichtig, die biologische Landwirtschaft zu unterstützen – diese darf keine chemischen Abwehrmittel nutzen und der Boden wird in einem Kreislauf bewirtschaftet, was bedeutet, dass Bienen das ganze Jahr auf diesen Feldern Nektar und Pollen von verschiedenen Pflanzen sammeln können.
- Ein weiterer wichtiger Grund für das Sterben der Bienen ist der Klimawandel. Durch diesen Wandel blühen viele Pflanzen früher, was den Rhythmus der Bienen durcheinanderbringt. Auch lange Trockenphase sind durch den Klimawandel keine Seltenheit mehr und diese wirken sich auch negativ auf die Bienen aus.
- Ein weiterer Grund sind die sogenannten Varroamilben, die ca. um 1960 aus Asien eingeschleppt wurden. Diese Milben befallen die Bienenstöcke, saugten den Bienen Blut ab und legen ihre eigenen Eier in die Brut der Bienen.
Folgen des Bienensterbens
Einfach gesagt, werden viele Pflanzen (etwa 170.000 von weltweit 380.000 vorhandenen Pflanzen) nicht mehr bestäubt, wenn es keine Bienen mehr gibt. Das würde zu einem großen Artenverlust führen, der unter anderem auch Apfel- und Kirschbäume treffen würde. Dieser Verlust der pflanzlichen Vielfalt würde wiederum Auswirkungen auf die Tierwelt haben, denn ohne diese Pflanzen könnten viele Vögel und andere Insekten nicht mehr leben. Um dieser düsteren Prognose entgegenzuwirken entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, Bienen zu unterstützen. Nicht nur durch das Anpflanzen von sogenannten „Bienenwiesen“ und die Unterstützung von lokalen Imkereien, sondern auch durch das Heranzüchten von weiteren Bienenvölkern.
Wie werden Honigbienen gezüchtet?
Vorbereitung
Bevor die eigentliche Zucht losgeht, ist es notwendig sich ausführlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das notwendige Material zur Bienenzucht besteht natürlich aus einem Bienenvolk, Waben und einer „Beute“, einem Kasten, in dem die Bienen die Waben bauen können. Wichtige Bestandteile sind auch der Imkeranzug, Schleier und Besen, Stockmeißel und Smoker. Diese Produkte können alle entweder bei regionalen Imkern oder in Imkerbedarfsläden erworben werden. Rechtlich ist es wichtig ggf. Vermietende und Nachbarn zu informieren und die Bienen zu versichern, sodass es bei einem Bienenstich nicht zu Problemen kommt. Außerdem müssen die Bienen beim Veterinäramt und in manchen Bundesländern auch bei der Tierseuchenkasse gemeldet werden. Nach diesen Vorbereitungen kann es endlich mit der Besiedlung losgehen.
Handhabung des Bienenvolkes
Das erste Jahr ist mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand verbunden. Nach dem „einlogieren“ des Schwarms in die neue Heimat sind die ersten 3-4 Wochen äußerst wichtig, denn wenn die Bienen in dieser Zeit nicht genug Futter finden, können sie nicht ausreichen viele Waben bauen. Daher ist das anfängliche Zufüttern mit Zuckerlösung angeraten. Nach dieser Zeit wird das restliche Jahr Ruhe einkehren und menschliche Zuwendung ist kaum noch notwendig. Vorkehrungen gegen die Varroamilben und Mäuse können in Ruhe getroffen werden. Eine Honigernte gibt es im ersten Jahr noch nicht. Es gilt nur darauf zu achten, dass es den Bienen gut geht und notfalls einzugreifen. Den Winter müssen die Bienen mit ihren Vorräten alleine überstehen. Im zweiten Jahr kann dann im Juni oder Juli mit der ersten Honigernte begonnen werden, wenn keine Brut mehr in den Waben vorhanden ist. In den einzelnen Waben befindet sich, je nach Größe, 1-2 kg Honig und viele Beutekästen haben ungefähr 12 Waben, was bedeutet, dass in einer Ernte zwischen 12-24 kg Honig geerntet werden können. Es wird aber bei jeder Ernte nur so viel Honig geerntet, dass das Bienenvolk noch weiterhin problemlos weiterleben kann.
Es gibt mittlerweile viele Anlaufstellen und Informationsstellen, die Interessierten dabei unterstützen Bienen artgerecht zu halten und damit auch der Natur ein Stück weit zu helfen. Regionale Imker und Vereine und Weiterbildungen können hierbei die erste Anlaufstelle sein.
Überschüssiges Bienenwachs und Honig werden, dank ihrer vielfältig positiven Eigenschaften, oft als nachhaltige Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten genutzt. Diese Produkte könnt ihr bei uns erwerben.
Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Friends of the Earth Germany, Imkerverein Büchertal, Umweltinstitut München e.V.