Kleidung aus Ozeanplastik
Unterschiedlichen Studien und Berechnungen zufolge, landen jedes Jahr sechs bis 13 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Schreckliche Bilder von Schildkröten mit Strohhalmen in den Nasenlöchern und Berichte von Delfinen und anderen Meeresbewohnern, die am Müll, welchen sie verschlucken, sterben, gehen um die Welt. Manche Hochrechnungen gehen so weit, dass prophezeit wird: Wenn wir so weitermachen, schwimmt im Jahr 2050 mehr Plastik im Meer, als Fische. Dass dagegen etwas unternommen werden muss, ist klar. Ein Ansatz, der sich immer mehr durchsetzt, ist das Recycling von Meeresplastik.
Patagonia als Pionier
Schon 1993 begann die Outdoor-Brand Patagonia Fleece aus recycelten Plastikflaschen herzustellen und so immer mehr auf Erdöl zu verzichten. In den letzten Jahren haben viele Marken es dem US-amerikanischen Unternehmen gleichgetan. 2011 entwickelte das italienische Unternehmen Aquafil die Nylonfaser Econyl ®. Das Besondere an dieser Faser: Sie besteht zu hundert Prozent aus recyceltem Nylon, das bedeutet zum Beispiel aus alten Fischernetzen (so genannte Geisternetze, welche im Meer treiben und in denen sich allerlei Tiere verfangen), Plastikabfällen sowie Stoffresten von Mülldeponien und aus dem Meer. Econyl ® findest du zum Beispiel in Strumpfhosen von Lanius, Bademode von Mymarini (unter anderem bei Avocadostore zu finden), aber auch in Bodenbelägen, Sonnenbrillen, Sportmode, Teppichen, Unterwäsche… Eine echte Erfolgsgeschichte, für welche Aquafil 2014 mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde.
Mode aus Ocean Plastic liegt im Trend
Ein geschlossener Stoffkreislauf reduziert nicht nur den Müll in den Meeren und auf der Erde im Allgemeinen (wusstest du, dass Plastik zwischen 400 und 500 Jahre braucht, um abgebaut zu werden?) er schont auch die Ressourcen: Das Upcycling von Nylon spart Erdöl, Energie und Emissionen. Rolltop-Rucksäcke von Got Bag sind schon längst ein Must-Have für Wochenendtrips und den Arbeitsweg. Der weltweit erste Rucksack aus recyceltem Meeresplastik ist wasserabweisend, hat eine herausnehmbare Laptoptasche und bis zu 30 Liter Füllmenge.
Fazit: Was kann Mode aus Meeresplastik?
Die Idee ist gut, vor allem, wenn die Mode wirklich zu hundert Prozent aus recyceltem Plastik besteht, und allemal besser, als Mode aus Frischfasern. Und auch wenn viele Firmen gar kein Meeresplastik recyceln, sondern „Land-Plastik“, weil dies unkomplizierter und günstiger ist, spenden viele einen Teil der Einnahmen zur Bergung von Meeresplastik. Dennoch reicht es langfristig nicht aus, um den Tonnen an Müll in unseren Meeren beizukommen, dafür braucht es ein weltweites Umdenken.