Feministischer Kampftag – immer am 8. März
Seit 1921 feiern wir am 8. März den feministischen Kampftag. Man kennt ihn auch als World Women’s Day oder Weltfrauentag. Der Begriff hat sich in den letzten Jahren gewandelt, da es an diesem Tag nicht nur darum geht, auf die Benachteiligung von Frauen aufmerksam zu machen, sondern gegen die Diskriminierung aller zu kämpfen, die nach wie vor unter patriarchalen Strukturen leiden. Seit 2019 ist dieser Tag in Berlin offizieller Feiertag, ab 2023 wird er das auch in Mecklenburg-Vorpommern sein. Wir verraten dir, welche Geschichte hinter dem feministischen Kampftag steckt – und was wir tun können, um diese wichtige Bewegung zu unterstützen.
Geschichtliches zum feministischen Kampftag
Frauen demonstrierten bereits im 18. und 19. Jahrhundert gegen schlechte Arbeitsbedingungen und miserable Bezahlung. Wenn sich auch die relevanten Themen im Laufe der Zeit immer wieder ändern, so steht doch das Streben nach Gleichberechtigung seit jeher im Fokus. Feminist:innen schaffen es, das Thema Gleichberechtigung in Politik und Gesellschaft zu fordern und trotz Niederlagen und Rückschritten bis heute voranzutreiben.
„Nicht das Lippenbekenntnis, nur das Leben und Handeln adelt und erhebt.“
Clara Zetkin
Frauen erkämpften sich in der Politik das Recht zu wählen und gewählt zu werden und den Schutz vor körperlichen Übergriffen durch (Ehe-)Männer (erst seit 1997 ist Vergewaltigung innerhalb der Ehe ein Straftatbestand). Viel ist geschafft, aber noch lange nicht alles erreicht. Von echter Gleichberechtigung sind wir nämlich noch immer Meilen entfernt, Stichwort Gender Pay Gap (um nur eines zu nennen).
Wer ist Clara Zetkin?
In Deutschland verbinden wir sowohl in der Politik als auch in der Arbeitswelt den Namen Clara Zetkin mit dem Thema Frauenrechte. Die deutsche Politikerin und Aktivistin hatte 1910 auf der zweiten internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung des Frauentags vorgeschlagen, ein Tag, der in vielen Ländern seither Bedeutung hat. Gruselig: Zwischen 1933 und 1945 wurde der Internationale Frauentag von den Nationalsozialisten verboten – stattdessen wurde der Muttertag begangen, an dem Frauen vor allem für ihre Gebärfreudigkeit gelobt wurden.
Schon gewusst?
Neben unseren Taten können wir uns auch mit Sprache für mehr Gleichberechtigung einsetzen. Für alle Personen, die nach wie vor unter patriarchalen Strukturen leiden, nutzen wir deshalb den Begriff FLINTA*. Er bezieht Frauen, Lesben, inter*, nonbinary*, trans* und agender*Personen mit ein. FLINTA* fasst dabei meist alle Identitätsgruppen zusammen, die nicht Cis-Männer sind, also Männer, die sich ihrem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen. Mehr über Gendersensible Sprache findest du hier.
Jedes Jahr ein neues Motto
Der feministische Kampftag steht jedes Jahr unter einem brandaktuellem Motto. 2025 ist das Motto #AccelerateAction was dafür steht gemeinsam Maßnahmen für die Gleichstellung der Geschlechter zu beschleunigen. Wichtig: Hier unterscheiden wir zwischen der Gleichberechtigung, also der rechtlichen Gleichstellung von Personen und Gruppen und der echten Gleichstellung aller Individuen und Gruppen. Die Lebenschancen sollen für jeden Menschen gleich werden – dafür steht das diesjährige Motto, dafür setzen Menschen weltweit sich ein.
Warum brauchen wir den Feministischen Kampftag?
- Geld: Frauen verdienen laut Statistischem Bundesamt 16 % weniger Gehalt (Statistisches Bundesamt)
- Care Arbeit: Frauen leisten laut Statistischem Bundesamt 9 Stunden mehr unbezahlte Arbeit pro Woche, z.B. putzen, kochen, Angehörige pflegen, etc. (Statistisches Bundesamt, Statistikportal).
- Vertretung in der Politik: Nach der Wahl ist der Frauenanteil im Bundestag auf weniger als ein Drittel gesunken (32,4 %) (Statistisches Bundesamt).
- Gewalt: Fast jeden Tag findet in Deutschland ein Femizid statt. Die Zahl der versuchten Femizide lag laut Bundeskriminalamt 2023 bei 938, davon endeten 360 tödlich (UN Women).
- Noch ein weiter Weg: Laut World Economic Forums wird es noch 131 Jahre bis zur vollständigen Gleichstellung dauern. Dabei war die Welt schonmal deutlich weiter: 2020 schätzten die Analyst:innen noch 100 Jahre (Statista).
Was kannst du selbst am feministischen Kampftag tun?
Selbstverständlich kannst du dich an 365 Tagen im Jahr für die Gleichberechtigung von FLINTA* einsetzen – es gibt noch immer genug zu tun. Doch der feministische Kampftag ist ein schöner Reminder und motiviert besonders. Wir haben da ein paar Ideen…
- Unterstütze Unternehmen, die von FLINTA* geführt werden, indem du ganz bewusst Produkte und Dienstleistungen von ihnen erwirbst. Tipp: Bei Avocadostore findest du viele tolle Labels von FLINTA*.
- Zeige deine Unterstützung und trage ein lila Outfit, ein Shirt oder lila Socken. Lila gilt seit der 68er Bewegung als Farbe des Feminismus und der Emanzipation, steht für Gleichberechtigung und Vielfalt.
- Gegenseitiges Empowerment: Lästern ist tabu, das sollte eh klar sein. Stattdessen können wir anderen FLINTA* helfen, indem wir uns gegenseitig unterstützen, Empfehlungen aussprechen und unsere Netzwerke nutzen.
- Inklusion: Gebe auch mal FLINTA* einen Raum, die du vielleicht nicht so gut kennst. So bekommen mehr Menschen eine Bühne, die sonst aufgrund patriarchaler Strukturen weniger gesehen werden. Und wir bewegen uns selbst nicht immer in der gleichen Blase.
- Mache einer FLINTA* ein Kompliment. Ein schönes, authentisches Kompliment für eine fremde oder befreundete Person macht gleich zwei Menschen glücklich.
- Frage deine Freund:innen nach deren Wissen rund um den feministischen Kampftag, so können sich interessante Gespräch zu dem Thema entwickeln und du hilfst aktiv, darauf aufmerksam zu machen.
- Geh am 08. März auf die Straße und demonstriere mit FLINTA* weltweit für mehr Gleichberechtigung.
Quellen: International Womens Day, Bundeszentrale für politische Bildung