Naturkautschuk

Material: Kautschuk / Naturkautschuk

Spätestens seitdem die Sneaker des französischen Labels Veja zu absoluten Trend-Pieces avanciert sind, ist auch das Material Kautschuk in aller Munde: Denn die Sohlen der beliebten Schuhe bestehen zu 20 bis 40 Prozent aus Kautschuk aus dem Amazonas. Doch woher kommt Kautschuk eigentlich – und wie nachhaltig ist das Material? Das schauen wir uns einmal genauer an.

Was ist Kautschuk eigentlich?

Nicht nur Schuhsolen, auch Yogamatten, Kondome und vor allem Autoreifen werden aus Gummi hergestellt. Die Basis für Gummi bildet synthetischer Kautschuk, der aus Erdöl hergestellt und dann entsprechend modifiziert wird, um die gewünschten Eigenschaften wie
Elastizität und Haltbarkeit zu erhalten. Laut WWF werden rund 60 Prozent des Gummis aus Erdöl produziert (Kautschuk). 40 Prozent des verwendeten Gummis kommen vom Kautschukbaum (Naturkautschuk).

Latex, der Milchsaft des Kautschukbaums, ist sogar elastischer und belastbarer als die künstliche Version. Ursprünglich kommt Hevea brasiliensis, so der lateinische Name des Kautschukbaums, aus Südamerika, heute wird er jedoch zu über 90 Prozent in Südostasien angebaut. Der Begriff „Kautschuk“ lässt sich übrigens auf „caa ochu“ zurückführen – und das bedeutet in der indigenen Tupi-Sprache so viel wie Baum-Träne.

Naturkautschuk ist eine tolle Alternative zu erdölbasiertem Gummi. Die Sohlen sind rutschfest und abriebfest, letzteres macht sie besonders langlebig, da sich das Profil quasi niemals abläuft. Oft wird dem Naturkautschuk noch synthetischer Kautschuk hinzugefügt, um das Produkt noch länger elastisch zu halten. Der Begriff „Naturkautschuk“ ist leider nicht geschützt, weshalb auch Produkte mit hohem Synthetikanteil den „Natur“ Zusatz tragen dürfen.

Wie nachhaltig ist Naturkautschuk?

Zu Beginn der 2010er Jahre war die Nachfrage für Kautschuk extrem hoch, was die großflächige Rodung von Regenwald zur Folge hatte. Der Anbau von Kautschukbäumen in Monokulturen erfordert einen hohen Einsatz von Pestiziden, schadet dem Boden und der Artenvielfalt. Die starken Schwankungen des Marktpreises für Kautschuk stellen vor allem für Kleinbauern ein Problem dar, Menschenrechtsverletzungen sind bei der Arbeit auf den Plantagen keine Seltenheit.

Doch es geht auch anders: Als kleines, unbekanntes Label kaufte Veja im Jahr zunächst 5.000 Kilo Kautschuk im Amazonas, im Jahr 2021 waren es sagenhafte sieben Millionen Kilo. Veja bezahlt den Bäuerinnen und Bauern das Vierfache des Marktpreises und engagiert sich außerdem sozial. Man kann das Naturmaterial Kautschuk also durchaus als nachhaltig bezeichnen, vorausgesetzt, es wird unter den richtigen Bedingungen angebaut und verarbeitet. Tipp: Du findest die Trend-Sneaker natürlich auch bei Avocadostore!

Quellen: project.veja-store, WWF, Hessnatur Magazin