Woran erkennt man nachhaltige Alpakawolle?

Was du über Alpakawolle wissen musst

Einmal im Jahr werden Alpakas geschoren. Das ist das einzige Mal, dass die Tiere engen menschlichen Kontakt haben. Den Rest des Jahres verbringen sie in den südamerikanischen Anden, hauptsächlich in Peru.
Das Alpaka ist eine durch die Inkas im 16. Jahrhundert domestizierte Kamelform und hat keinen natürlichen Fellwechsel mehr, sondern ist darauf angewiesen, nach dem Winter für den Sommer geschoren zu werden. Aufgrund von Polstern in ihren Hufen fügen die Alpakas dem Boden der peruanischen Hochebene keinen Schaden zu. Sie ernähren sich nur vom oberen Teil der dortigen Flora, ohne die Wurzeln der Pflanzen zu entfernen.

Aus der alljährlich geschorenen Alpakawolle können gemütliche, weiche und warme Kleidungsstücke gefertigt werden. Damit ihr als Käufer*innen sicher sein könnt, dass die Wolle für eure Alpaka-Teile aus fairer Tierhaltung und nachhaltiger Produktion stammen, haben wir ACHIY und Les Racines du Ciel gefragt, woran solche Produkte zu erkennen sind.
Die zwei Eco-Labels produzieren nachhaltige Kleidung aus Alpakawolle und sind deshalb Expert*innen auf diesem Gebiet.

1. Woran erkennt man nachhaltige Alpakawolle?

Die Herkunft und Verarbeitung von Alpakawolle aus Peru unterliegt strengsten internationalen und nationalen Kontrollen.
Die peruanische Regierung und die lokalen Hersteller verstehen die überragende Wichtigkeit eines transparenten Prozesses für die internationale Akzeptanz und damit Exportfähigkeit ihrer Alpakawolle.
Deshalb existieren verschiedene Institutionen, die aktiv immer wieder den Herstellungsprozess und alle beteiligten Unternehmen kontrollieren, fallweise auch tatsächlich Verstöße identifizieren, publizieren und sicherstellen, dass diese beseitigt werden.
ACHIY und Les Racines du Ciel arbeiten zum Beispiel mit Lieferanten zusammen, die eine möglichst große Anzahl anerkannter Zertifikate nachweisen können. So können sie sicher sein, nachhaltig hergestellte Wolle zu beziehen. Ihre Garnhersteller sind mit folgenden Zertifikaten ausgezeichnet: Association International de la Alpaca, Global Organic Textile Standard, USDA Organic, OEKO Tex Standard 100 und Organic Blended Content Standard.

2. Woher beziehen ACHIY und Les Racines du Ciel ihre Alpakawolle?

Beide Eco-Labels beziehen ihre Wolle über das peruanische Unternehmen Michell, das über die notwendigen Zertifikate verfügt. In Peru vereinen zwei große Hersteller den Markt für Alpakawolle. Dies hat den Vorteil der Transparenz und der kontrollierbaren Einhaltung aller Standards.
ACHIY bemüht sich außerdem um direkte Kooperationen mit indigenen Gemeinschaften und haben in diesem Zusammenhang bereits begonnen, den natürlichen Färbeprozess der Wolle in Arequipa durchführen zu lassen.

3. Wie wird sichergestellt, dass die Alpakas nicht leiden?

Das Scheren von Alpakas gilt nach internationalen Maßstäben als mit dem Tierwohl vereinbar und erfolgt nach alter Tradition händisch –nicht industriell.
Der Scherprozess in Peru wird durch den „National Technical Standard“ geregelt. Dieser ist von der FAO (Food and Agricultural Organization of the United Nations) bestätigt. Auch die Transparenzregeln anderer Zertifikate kontrollieren die Behandlung der Tiere, unter anderem GOTS. Michell hält alle diese und weitere Zertifikate.
Generell soll es nach Michell absolut vermieden werden, dass Tiere verletzt werden. Eine unabhängige Instituation hat in diesem Jahr ihren Scherprozess überprüft und bestätigt, dass nur 0,5 Prozent der Tiere tierärztlich behandelt werden mussten.

4. Wie teuer muss ein Pulli aus 100% Alpakawolle mindestens sein, wenn er nachhaltig produziert ist?

Der Preis liegt etwa zwei- bis dreimal über vergleichbaren Wollprodukten. Natürlich gibt es davon abweichende Preise, speziell durch den Einsatz chemischer Färbung oder industrieller Verarbeitung.