Am 1.November jeden Jahres wird der Weltvegantag gefeiert! Ins Leben gerufen wurde dieser Tag im Jahre 1994 von der „Vegan Society“, um deren 50-jähriges Bestehen zu feiern. Seither wird er weltweit von vielen Veganer:innen genutzt, um Aufmerksamkeit und Informationen über diese Lebensweise zu verbreiten. Grund genug für uns euch ein paar Einblicke in den Veganismus zu geben. Passend dazu haben wir Niko Rittenau interviewt.
Niko ist studierter Ernährungsberater mit dem Fokus auf pflanzliche Ernährung aus Berlin. Er kombiniert seine Fähigkeiten als ausgebildeter Koch mit dem Ernährungswissen seiner akademischen Laufbahn, um Innovationen zu kreieren, bei denen guter Geschmack auf Gesundheitsbewusstsein und nachhaltigen Konsum trifft. In Vorträgen und Seminaren zeigt er seine Version von bedarfsgerechter Ernährung für eine wachsende Weltbevölkerung und fördert die Achtsamkeit gegenüber hochwertigen Lebensmitteln. Als Ernährungsberater motiviert er zu gesundem, pflanzenbetontem Essverhalten, indem er Fachwissen lebendig und praxisnah vermittelt.
Niko, heute ist Weltvegantag, was ist aus deiner Sicht der größte Mythos rund um die vegane Ernährung?
Niko: Da gibt es ja leider viel zu viele (lacht). Ich denke die Top 3 sind fehlendes Protein ohne Fleisch, fehlendes Kalzium ohne Milch und fehlendes B12 ohne jegliche tierischen Produkte. Diese und viele weitere Mythen rund um vegane Ernährung korrigiere ich auch in meinem neuen Buch „Vegan Klischee adé!“, welches im Frühjahr 2018 erscheinen wird. Das Spannende ist, dass in vielen Fällen sogar das genaue Gegenteil der Fall ist. So ist zum Beispiel das kalziumreichste Lebensmittel der Welt eine Pflanze (Kalkalge) und diese wird auch schon lange genutzt, um biologische Sojamilch und andere pflanzliche Milchsorten mit der Bezeichnung „+ Kalzium“ ebenso kalziumreich wie Kuhmilch zu machen.
Wenn du dir zum Weltvegantag was wünschen würdest, was wäre das?
Niko: Ich würde mir wünschen, dass jeder Mensch erkennt, dass wir durch unsere Essensentscheidungen mehrmals täglich – Frühstück, Mittag- und Abendessen – einen großen Einfluss auf die Zukunft unseres Planeten und das Wohl von sehr vielen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren haben. Das wünsche ich mir von FleischesserInnen ebenso wie von VeganerInnen, die sich zwar pflanzlich ernähren, aber dann palmölhaltige Aufstriche, in viel Plastik verpackte Lebensmittel und Kleidung aus Kinderarbeit kaufen. Auch wenn all das vegan ist, ist es trotzdem nicht die beste Wahl, die man treffen kann. Wir können alle sehr viel voneinander lernen und ich wünsche mir, dass sich die Konflikte zwischen den „Lagern“ abbauen und wir unabhängig von der Ernährung vermehrt an einem Strang ziehen.
Achtest du auch in anderen Bereichen deines Lebens auf veganen Konsum? Also z.B. im Bereich Wohnen oder Kleidung?
Niko: Ja, ich versuche in jedem Bereich – von Hygieneartikeln über Putzmittel hin zu Kleidung und Möbeln – alles vegan zu halten. Das ist auch nicht so schwierig, wie es vielleicht klingen mag. Es gibt in jeder Sparte großartige Produkte, und wenn man diese erstmals kennt, hat man keinerlei Einschränkungen mehr zu befürchten. Ich achte bei meinen Einkäufen aber nicht nur darauf, dass sie tierfreundlich sind, sondern auch, dass sie menschenfreundlich und umweltfreundlich sind und mein Konsum nicht zulasten von anderen geht.
Wir werden bei Avocadostore.de oft gefragt, ob der Veganismus nur ein Trend ist, wie siehst du das?
Niko: Ich sehe den Veganismus nicht als Trend, weil ihn etwas sehr Entscheidendes von tatsächlichen Trends unterscheidet: die dahinterstehende Ideologie. Menschen werden in den allermeisten Fällen nicht vegan, weil es gerade hipp ist oder weil man dadurch gut abnehmen kann. Sie leben vegan, weil sie etwas gegen das unnötige Leiden von empfindungsfähigen Lebewesen unternehmen möchten. Und eine vegan oder zumindest überwiegend pflanzliche Ernährung ist hierbei ein entscheidender – wenn auch nicht der Einzige – Schritt in die richtige Richtung. Die meisten VeganerInnen, die ich treffe, erachten ihren Lebensstil als eine der besten Entscheidungen ihres Lebens und durch die steigende Verfügbarkeit von hochwertigen veganen Produkten und die bessere Aufklärung der Ernährungswissenschaft ist es so leicht wie noch nie, vegan zu leben.
Für alle, die jetzt neugierig geworden sind und mehr wissen wollen: Schaut doch mal auf Nikos Website vorbei! Sein neues Buch „Vegan Klischee adé!“ mit vielen weiteren interessanten Informationen wird außerdem im Frühjahr 2018 erscheinen.
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