Gendersensible Sprache

Unsere Geschenkekategorien – wer fragt kriegt Antworten :)

Ende 2020 haben wir euch gefragt, was ihr davon haltet, dass wir bei unseren Geschenkideen auch die Kategorien „für Frauen“ und „Für Männer“ aufführen. Wir sind glücklich, dass wir um eure Meinung gebeten haben – denn es hat uns wieder darin bestärkt, wie wichtig Austausch ist.

Euer Feedback war vielseitig und kontrovers, und ihr hattet gute Ideen:

  • „Ich fände z.B. eine Einteilung in „Geschenke für…“ anhand von Charaktereigenschaften oder Hobbies cool. Wenn ich die zu beschenkende Person gut kenne, kann ich noch gezielter suchen.“
  • „Die Geschenkekategorien „für Männer“ oder „für Frauen“ sind absolut rückwärtsgewandt. Von Avocadostore würde ich mir mehr Reflektiertheit erwarten.“
  • „Ich finde es super praktisch, weil ich so besser weiß, was ich meinem Papa schenken kann.“
  • „Ich bin eigentlich ein großer Fan von Euch. Aber haltet Ihr die klischeehafte Unterteilung zwischen Geschenken für Frauen und Männer heute wirklich noch für angemessen?“
  • „Ich habe eine Geschlechtsanpassung durchführen lassen und freue mich, in der Männer-Kategorie suchen zu können.“
  • „Schon seit Jahren stört mich diese Art des Marketings und der damit verbundenen Stereotypisierung. Die Geschenke sollten nicht mehr den Geschlechtern – vor allem nur 2 der vielen Möglichkeiten – zugeordnet werden. Seien Sie kreativ!“
  • „Die Unterscheidung ist hilfreich und sinnvoll. Man könnte ja eine übergreifende Rubrik hinzufügen.“
  • „Ich habe mir bis zu eurem Newsletter keine Gedanken darüber gemacht und kann euch darin nur bestärken, solche Schubladen zu öffnen. Denkt weiter darüber nach was ihr machen wollt und wie und hört nicht auf die Dinge zu hinterfragen.“

Wie so oft ist es schwierig, ein allgemeingültiges Richtig oder Falsch zu finden. Eure Meinungen haben uns darin bestärkt, bekannte Muster zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Das gilt allgemein, aber auch konkret für diesen Fall: Vor einiger Zeit haben wir bei den Geschenken die Kategorie „Für alle“ hinzugenommen. Seit kurzem gibt es weitere neue Kategorien: „Für Modefans“, „Für Yogafriends“, „Für Weltenbummelnde“, „Für Foodies“, „Für Designlover“. Auch „Für sie“ und „Für ihn“ führen wir weiterhin auf, da dies für viele unserer Kund:innen ein hilfreiches Tool darstellt.

Viel Spaß beim Stöbern!

Geschenkekategorien sind natürlich nur ein Puzzleteil unter vielen anderen. Respekt und Offenheit sind bei Avocadostore die Basis allen Tuns – im Austausch mit unseren Kund:innen, Händler:innen und natürlich intern. Wir kümmern uns umeinander und setzen uns ein für Chancengleichheit – unabhängig von ethnischer oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, sexueller Identität oder Behinderung. Im Team, geführt von unserer Geschäftsführerin und unserem Geschäftsführer, fördern wir Vielfalt und begegnen uns auf Augenhöhe. Faire Gehälter unabhängig des Geschlechtes sind bei uns selbstverständlich. Gemeinsam haben wir uns bei Avocadostore auf eine konsequente gendersensible Sprache verständigt. Das ist ein Prozess. Und sich gendersensibel auszudrücken nicht leicht, es bedarf Übung.

Sicher ist: Wandel funktioniert nur gemeinsam. Ein besseres Morgen benötigt unser aller Optimismus und Ideen. Deshalb schreibt uns jederzeit und teilt eure Kritik und Anregungen mit uns. Gemeinsam gehen wir es an <3

Was bedeutet gendersensible Sprache?

Das Ziel der gendersensiblen Sprache ist die Ansprache und Repräsentation aller Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität. Sie kann stereotypen Bildern und Benachteiligungen entgegenwirken und helfen, das Denken in Geschlechterrollen zu überwinden. „Gendern“ bedeutet also, alle sozialen und biologischen Geschlechter einzubinden (männlich, weiblich, intergeschlechtlich, transgeschlechtlich und viele mehr).

Sich genderneutral ausdrücken

  • neutrale Formen (wie Mitarbeitende statt Mitarbeiter) integrieren alle Geschlechtsidentitäten.
  • sie folgen der amtlichen Rechtschreibung, da es keinerlei Satz- oder Sonderzeichen bedarf, um zu kommunizieren.
  • sie lassen sich gut vorlesen und sind damit für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefrei.
  • die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten bleibt durch Partizipialkonstruktionen unsichtbar, in manchen Kontexten ist ihre Sichtbarkeit jedoch ausdrücklich erwünscht.
  • Partizipialkonstruktionen können distanziert und unpersönlich wirken.

Sich gendersensibel ausdrücken

Es gibt nicht die eine gendersensible Sprache und bisher auch kein standardisiertes Regelwerk. Jedoch erfordert seit 2018 das Personenstandsgesetz die Repräsentation eines dritten Geschlechts: neben „weiblich“ oder „männlich“ kann auch „divers“ im Personenstandsregister ausgewählt oder der Personenstand gestrichen werden.

Um allen Geschlechtern auch sprachlich gerecht zu werden, haben sich Formen mit Gendergap (Lehrer_in), Genderstern (Lehrer*in) oder Genderdoppelpunkt (Lehrer:in) entwickelt. Diese schließen alle Geschlechtsidentitäten ein. Die Sonderzeichen sind sozusagen Platzhalter für alle, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen. Im Vergleich zu neutralen Ausdrücken ermöglichen die Gender-Zeichen ein persönlicheres Schreiben. Allerdings werden die Formen vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband nicht empfohlen, weil beim Vorlesen und bei der Darstellung in Blindenschrift Probleme entstehen können. Auch aus orthografischer Sicht treten Besonderheiten auf: so fehlt z.B. bei Kolleg:innen die vollständige Form Kollegen.

Und gesprochen?

Um die Zweigeschlechtlichkeit aufzubrechen, wird die Doppelnennung (Lehrerinnen und Lehrer) vermieden. Stattdessen etabliert sich eine Sprechpause. So werden auch in der gesprochenen Sprache durch die Pause alle Geschlechtsidentitäten berücksichtigt (Lehrer Pause innen).

Tipps für eine abwechslungsreiche Sprache

  • Substantivierte Partizipien für Gruppen
    Fair formuliert: Mitarbeitende
    Besser nicht: Mitarbeiter
  • Abstrakta statt des sogenannten generischen Maskulinum
    Fair formuliert: Presse, Belegschaft, Fachwissen
    Besser nicht: Journalisten, Kollegen, Expertenwissen
  • Geschlechtsneutrale Ausdrücke
    Fair formuliert: Gäste, Führungskräfte
    Besser nicht: Teilnehmer, Chefs
  • Direkte Anrede
    Fair formuliert: Bitte unterschreiben Sie das Formular.
    Besser nicht: Der Mitarbeiter muss das Formular unterschreiben.
  • Neutraler Plural
    Fair formuliert: Feuerwehrleute
    Besser nicht: Feuerwehrmänner oder Feuerwehrfrauen
  • Mithilfe eines Adjektivs umformulieren
    Fair formuliert: fachkundiger Rat, kritische Stimmen
    Besser nicht: Rat eines Fachmannes, Kritiker
  • Indefinitpronomen umformulieren
    Fair formuliert: alle, niemand
    Besser nicht: jeder, keiner

Quellen & weitere Informationen:

www.bdkom.de
www.iu.de
www.geschicktgendern.de
www.genderleicht.de
www.lpb-bw.de
www.fairlanguage.com