Meditation

Die lange Tradition des „Ohmmmm“

Meditation – da denken wir zuerst an buddhistische Mönche in ihren roten Gewändern im Schneidersitz, bei ihnen lässt sich diese Sitte am weitesten zurückverfolgen. Allerdings handelt es sich um eine spirituelle Praxis, die von vielen Religionen und Kulturen ausgeübt wird. Auch im Christentum wird seit Jahrhunderten das kontemplative Gebet praktiziert, im Klosteralltag sind Rituale in Stille fest im Tagesablauf integriert.

Es gibt aktive und passive Meditationstechniken. Die Suche nach der inneren Ruhe hat unterschiedliche Gewänder: die Achtsamkeitsmeditation, die Kampfkunst des Aikido, im Gehen, beim Tanzen und Singen oder auch im Yoga. Spätestens nachdem die Beatles 1968 nach Indien reisten, um dort vom Guru Maharishi Mahesh Yogi in die Transzendentale Meditation eingeführt zu werden – und dort einen Großteil der Songs des legendären „White Album“ aufnahmen –, begannen sich auch die Hippies für diese neue Form von „Erleuchtung“ zu interessieren. Noch viele Jahre wurde diese Praxis belächelt, aber seit Ende der Siebzigerjahre findet sie auch Einzug in die wissenschaftliche Forschung und therapeutische Praxis. Inzwischen erlebt die Meditation bei uns schon lange einen Boom, oft verbunden mit dem Super-Schlagwort Achtsamkeit.

„Atme und lass sein“ (Jon Kabat-Zinn)

Sich hinsetzen, die Augen schließen, einatmen, ausatmen – das klingt doch ganz leicht! Ist es aber für die meisten Menschen nicht. Wenn es keine äußere Ablenkung gibt, kommt das innere Kino erst so richtig in Gang. Was soll ich später kochen? Habe ich eigentlich schon die Bücher aus der Bibliothek verlängert? Die Bilder und To-dos kommen nur so reingeflogen. Ziel der Meditation ist es, ein wenig Raum zwischen diesen Gedanken zu schaffen und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Nicht schon wieder mental im Vergangenen oder Zukünftigen zu wühlen. Die eigene Bewertungsmaschine auszustellen und das anzunehmen, was in diesem Augenblick die Aufmerksamkeit auf sich lenkt – und es ohne inneren Kommentar vorbeiziehen lassen. Vom Tun ins Sein zu kommen und sich eigene innere Freiräume zu schaffen – darum geht es.

Der Dalai Lama bringt es auf die einfache Formel: „Verbringe jeden Tag einige Zeit mit dir selbst.“

Was den Geist berührt, berührt den Körper

Meditation hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit und ist sogar in der Lage, Spuren und Veränderungen im Gehirn zu hinterlassen – das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Hirnforscher konnten beweisen, dass ihre meditierenden Probanden ruhiger, konzentrierter und empathiefähiger wurden. Zusätzlich verlangsamt sich während der Kontemplation der Herzschlag, die Atmung vertieft sich und Muskelspannungen werden reduziert: Wir werden gelassener und bauen Stress ab. Es konnte sogar nachgewiesen werden, dass das Meditieren entzündungshemmend wirkt und Angst, Depression und Schmerzen lindert. Die gute Nachricht ist: Es braucht kein jahrelanges Training. Schon wenige Wochen regelmäßige Praxis fördern das allgemeine Wohlbefinden.

Köper und Geist sind enger miteinander verwoben, als wir lange dachten…