Unfreiwillige Arbeit, unter Androhung von Strafe und ohne Bezahlung. So definiert die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) Zwangsarbeit. Diese gilt zwar offiziell als abgeschafft, ist aber in weiten Teilen der Welt immer noch gegenwärtig.
Zwangsarbeit
Formal abgeschafft und dennoch existent
Unter der Abolitionsimus Bewegung im 18. Jhd. wurden in weiten Teilen der Welt die Sklaverei offiziell abgeschafft. Diese stellt dabei eine besondere Form der Zwangsarbeit dar, in der ein Mensch als Eigentum angesehen wird.
Einen ersten länderübergreifenden Beschluss gegen Zwangsarbeit wurde von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 1930 beschlossen. Dort wird zum einen in Artikel 2 die Zwangsarbeit als Arbeit oder Dienstleistung definiert, „(…) die von einer Person unter Androhung irgendeiner Strafe verlangt wird und für die sie sich nicht freiwillig zur Verfügung gestellt hat“ (Übereinkommen über Zwangs- oder Pflichtarbeit, 1930). Zum anderen verpflichtet sich jedes Mitglied, diese Form der Arbeit möglichst schnell zu beseitigen.
Der nächste Schritt gegen Zwangsarbeit und Sklaverei wurde 1948 mit der Verkündung der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von den Vereinten Nationen gegangen. In dieser wird zum einen in Artikel 4 das Verbot von Sklaverei verkündet. Zum anderen findet sich in Artikel 23 und 24 geschrieben, dass jeder das Recht auf Arbeit mit einer freien Berufswahl, gerechten Arbeitsbedingungen, einer gerechten Entlohnung sowie ein Recht auf Erholung besitzt.
Trotz Verbot immer noch weit verbreitet
Die ILO schätzt, dass weltweit etwa 12 Millionen Menschen Opfer von Zwangsarbeit sind. Branchen, in denen es häufig zu Vorfällen von Zwangsarbeit kommt sind die Bauindustrie, Gastronomie, industrielle Fertigungen, oder die Landwirtschaft, daneben werden häufig Frauen gezwungen Dienste im Haushalt oder häusliche Pflege zu leisten. Eine weitere häufig vorkommende Form der Zwangsarbeit ist die Prostitution. Gerade junge Frauen fallen dieser Form oft zum Opfer.
Dass Menschen in solch eine Situation geraten ist oftmals der wirtschaftlichen Situation der jeweiligen Länder geschuldet. Die Perspektivlosigkeit zwingt viele Menschen zur Migration und treibt sie direkt in die Hände skrupelloser Menschenhändler. Für ein besseres Leben verschulden sie sich. Dies und der häufig unsichere Aufenthaltsstatus dieser Menschen treibt sie daher in die Abhängigkeit.
Was tun gegen Zwangsarbeit?
Zahlreiche Produkte unseres täglichen Lebens wurden unter Zwang produziert, doch welche Möglichkeiten besitze ich nun um verantwortungsvoll zu konsumieren?
Gerade in der Textilbranche finden sich einige Siegel und Zertifikate, die dir garantieren, dass die jeweiligen Unternehmen alle Vorschriften einhalten.
Bei Produkten, die damit gekennzeichnet sind kannst du dir sichergehen, dass diese entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Beschaffung der Rohstoffe, bis hin zur Produktion unter fairen und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen produziert worden sind. Die bekanntesten wären die „Fair Wear Foundation“ oder das „GOTS“ Siegel.
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Quellen: International Labour Organization; Drescher, S., et al. (1990)