Was macht fairen Handel aus?
Im Gegensatz zu „Bio“ bei Lebensmitteln, ist „Fair“ kein gesetzlich geschützter Begriff. Dennoch haben internationale Fairtrade Organisationen (Fairtrade International, World Fair Trade Organization und European Fair Trade Association) einige Grundsätze des fairen Handels definiert, welche weltweit als Rahmen gelten. Dazu gehören unter anderem:
- Ein fairer Mindestlohn unabhängig vom Weltmarktpreis
- Angemessene Arbeitsbedingungen inklusive des Ausschlusses ausbeuterischer Kinderarbeit
- Eine zusätzlich zum Mindestlohn gezahlte Fairtrade Prämie
- Anstreben eines möglichst Umweltfreundlichen Anbaus
Das Geschäft mit dem Kakao
Den Grundbestandteil von Schokolade stellt der Rohstoff Kakao dar, weshalb das Hauptaugenmerk fair gehandelter Schokolade meist auf dessen Anbau und Handel liegt. Vor allem in Lateinamerika und Afrika bestreiten viele Kakaobauern und -bäuerinnen ihren Lebensinhalt mit dem Verkauf der angebauten Bohnen. Da der Weltmarktpreis für Kakao allerdings stark schwankt, wird ihnen kein stabiles Einkommen ermöglicht. Durch große Hersteller, welche möglichst günstige Schokolade produzieren, sinkt der Weltmarktpreis häufig so stark ab, dass das Geld für die Bauern und Bäuerinnen nicht zum Leben ausreicht. Das knappe Geld führt in vielen Fällen dazu, dass Kinder auf den Kakaoplantagen arbeiten müssen, im besten Fall die eigenen, im schlimmsten Fall Sklaven aus Nachbarländern. Mit einem festen Einkommen sowie einer zusätzlichen Prämie soll der faire Handel die Verhältnisse auf den Kakaoplantagen verbessern. Daneben wird bei Fairtrade Schokolade angestrebt, auch andere Zutaten wie Zucker und gegebenenfalls Milch aus fairem Handel zu beziehen.
Wieviel fair steckt drin?
Es gibt kein einheitliches Siegel, welches Fairtrade Schokolade zertifiziert. Stattdessen definieren diverse Siegel eigene Standards für Produkte, welche als „fair“ gekennzeichnet werden. Zwar bauen deren Anforderungen meist auf den internationalen Fairtrade Grundsätzen auf, der Anteil an fair gehandelten Rohstoffen im Endprodukt variiert jedoch. Zu beachten ist auch der sogenannte Mengenausgleich, hier werden fair gehandelte Rohstoffe mit konventionellen Rohstoffen gemischt. Dieser Ausgleich wird auf Produkten gekennzeichnet, es lässt sich jedoch nicht ausmachen, wie viel des Fairtrade Rohstoffes enthalten ist. Hohe Standards für fair gehandelte Schokolade garantiert zum Beispiel das Fairtrade Siegel, welches vorsieht, dass alle Inhaltsstoffe, welche Fairtrade erhältlich sind aus fairem Handel stammen. Mindestens ein Anteil von 20 % des Endproduktes soll schließlich fair gehandelte Rohstoffe enthalten. Auch hinter Produkten des Fairtrade-Unternehmens GEPA stehen hohe Sozialstandards, kein Mengenausgleich und es wird sogar einen Fairtrade-Rohstoff-Anteil von 100 % angestrebt. Avocadostore bietet ebenfalls eine Auswahl an fair gehandelter Schokolade mit Rohstoffen aus Bio-Anbau.
Quellen: Verbraucherzentrale, Fairtrade.de, GEPA